Haltbarkeit von Weißwein, Rotwein & Co.

Lagerung und Haltbarkeit von Weißwein, Rotwein & Co.

Über die Haltbarkeit von Weißwein hat sich sicherlich schon der ein oder andere Weinliebhaber seine Gedanken gemacht. Wie lange ist ein offener Wein haltbar und wie lang ist die Haltbarkeit bei einem ungeöffneten Weißwein? Können nur Rotweine lange gelagert werden oder beträgt die Haltbarkeit bei Weißweinen ebenfalls Jahre? Wie ist das mit der Haltbarkeit bei Roséweinen sowie Sekt, Champagner & Co? Für jene, die ihre Weine nicht gleich trinken möchten, sondern die edlen Tropfen als Wertanlage oder Genuss für später sammeln, sind diese Fragen wichtig - für alle anderen eine Erweiterung ihres Know How. Deshalb: Bleiben Sie neugierig…

Wein ist ein Naturprodukt, dessen Qualität nicht nur vom Weingut und Winzer abhängt, sondern auch von der Art der Lagerung. Weine sind empfindlich und reagieren durch Lichteinflüsse, Temperaturunterschiede, Luftveränderungen sowie Erschütterungen. All diese Umstände können einen Wein negativ beeinflussen - nicht nur die Weißweine, sondern auch die Rotweine. Daher ist die korrekte Lagerung eines Weines für die Bewahrung der Qualität von Bedeutung. Licht, Luft, Temperatur - das alles kann sich negativ auf den Wein auswirken.

 

“Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen.”

 

Weißwein - Rotwein & Co. - Reifung in ungeöffneten Flaschen

Gerne hört und liest man von gutem Wein, der eine lange Reifung genossen hat und das als große Qualität gehandelt wird. Aber nicht jeder Wein ist dafür gedacht und gemacht, lange zu lagern. Die meisten Weine sollten jung getrunken werden, einige besonders hochwertige Weine erreichen ihr volles Geschmackspotenzial erst nach Jahren. Nachfolgend eine Übersicht der Reifung unterschiedlicher Weintypen:

Rotwein: Einfache Rotweine sind dafür gedacht, jung genossen zu werden. Verbrauchen Sie diese innerhalb von 3 - 5 Jahren, damit Sie noch Freude daran haben.

Hochwertige Rotweine können bei richtigen Voraussetzungen über Jahre hinweg gelagert werden. Die besten sogar über Jahrzehnte. Dabei spielen die Traubensorte, Herkunft sowie die Herstellungsmethode eine entscheidende Rolle und zeigen Ihnen (oder Ihrem Weinhändler), ob es sich tatsächlich um einen lagerfähigen Wein handelt. Diese Rotweine sind im jungen Alter oft noch kaum zugänglich. Sie benötigen die Reifung, damit die Aromen komplexer und harmonischer werden. Zudem werden diese Rotweine mit den Jahren runder und weicher und verlieren ihre jugendliche Ruppigkeit.

Weißwein: Weißweine sind für den sofortigen Genuss gedacht. Lagern Sie diese höchstens 1 - 3 Jahre, damit sie Ihnen noch Spass machen. Es gibt allerdings auch weiße Rebsorten mit höherem Säuregehalt und viel Extrakt, die bis zu 10 Jahre lagerfähig sind. Dazu gehören z. B. Chardonnay, Riesling  und Sauvignon Blanc. Natürlich spielt auch hierbei das Können des Winzers eine große Rolle.

Roséwein: Ich kenne eigentlich keinen Weinliebhaber, der einen Roséwein lagern würde. Einen Roséwein macht ja aus, dass er ein frischer, oft fruchtiger Sommerwein ist und diesen sollten Sie jung trinken. Nach mehr als 2 Jahren werden Roséweine ungenießbar. Es gibt nur wenige, die aus so kräftigen Rebsorten gemacht wurden, dass sie eine längere Lagerung ohne Qualitätseinbußen überstehen.

Winzersekt/ Champagner: Hier sprechen wir nur die wirklich hochwertigen Schaumweine an. Diese können Sie bis zu 10 Jahre lagern - aber bitte fachgerecht! Während dieser Zeit verändern sie sich natürlich auch und schmecken anders, als Sie sie kennen - aber immer noch schön!

Für die kurzfristige Weinlagerung und die perfekte Temperierung Ihrer Lieblingsweine lohnt sich immer die Überlegung, ob Sie sich nicht einen speziellen Weinkühlschrank mit Temperaturzonen zulegen möchten.

 

Weißwein - Rotwein & Co. - in geöffneten Flaschen

 

“Der sorgsame Umgang mit Wein bedeutet im Wesentlichen nichts zu verschütten.”

 

Die Aufbewahrung geöffneter Flaschen und der damit verbundene Erhalt der Weinqualität ist ein Feldzug gegen die Zeit. Denn wenn die Flaschen erst einmal geöffnet wurden, kommt der Inhalt, also Weißwein, Rotwein & Co. mit Sauerstoff in Kontakt. Das setzt eine Oxidationsprozess in Gang und der Geschmack verändert sich. Das heißt allerdings nicht, dass Sie die Flaschen immer leeren müssen (obwohl wir natürlich dafür sind ?). Nachfolgend einige Tipps, wie Sie Ihren geöffneten Wein so aufbewahren, dass Sie auch am nächsten Tag noch Freude am Inhalt haben und dieser noch genießbar ist.

Rotwein: Nach dem Öffnen der Flasche ist ein Rotwein ungefähr 3 - 5 Tage haltbar, je nach Qualität und bei korrekter Lagerung. Kräftige Rotweine mögen die kurze Belüftung sogar, da die Tannine den Rotwein vor einem schnellen Oxidationsprozess schützen. Zudem werden kräftige Rotweine vor dem Genuss oft dekantiert, was ebenfalls der Belüftung dient. Bitte denken Sie daran, dass auch Rotweine für die kurzfristige Lagerung im Kühlschrank aufbewahrt werden. Diese müssen Sie dann nur rechtzeitig herausnehmen, damit die Temperatur passt.

Roséwein und Weißwein: Weiß- und Roséweine sind dafür gedacht, jung getrunken zu werden. Sie sind frisch und meist voller herrlicher Aromen. Diese leiden, wenn die Weine in geöffneten Flaschen zu lange aufbewahrt werden. 1 -3 Tage sollten hier das Maximum sein. Die fehlenden Tannine machen die frischen Weine anfällig dafür, mit Sauerstoff zu reagieren und ihren Geschmack zu verändern. Die frischen Aromen verfliegen. Das Gute ist, dass diese Weine oft einen Schraubverschluss haben, der einen hygienischen Weinverschluss darstellt.

Schaumweine, wie Prosecco, Cava, Sekt & Champagner: Wenn Sie ein Freund prickelnder Freude sind, dann wissen Sie, dass die Kohlensäure sich nach dem Öffnen der Flasche schnell verflüchtigt. Deshalb sollten Sie das Prickeln genießen, solange es anhält, etwa innerhalb von 1 -2 Tagen. Es empfiehlt sich, bei Schaumweinen spezielle Schaumwein-Verschlüsse zu benutzen, da diese den Flaschenhals dichter verschließen.

Hier noch einige allgemein nützliche Tipps:

• Verschließen Sie die Weinflasche fest, gerne mit dem Originalkorken und mit der richtigen (unteren) Seite in die Flasche gedrückt. Auch wenn die andere Seite leichter in die Flasche zu drücken ist, können damit Schmutzpartikel in den Wein gelangen.
• Lagern Sie die Flaschen immer stehend im Kühlschrank, um die Kontaktfläche mit Sauerstoff möglichst gering zu halten.
• Füllen Sie die Weine nicht um, z. B. in kleinere Flaschen oder Gläser, um Platz zu sparen. Dadurch werden die Weine nur unnötig belüftet.
• Kleine Weinreste (weniger als ein Viertel des Inhalts) nicht mehr wegstellen. Wenn Sie ihn nicht mehr trinken möchten, dann frieren Sie ihn doch einfach ein. Dafür eignen sich besonders gut Eiswürfelbeutel. Aus diesen lassen sich die Weinwürfel leicht herausdrücken, um damit später Saucen oder Suppen zu verfeinern.

…und jetzt kommt die berühmte Ausnahme: Bag-in-Box. Das sind natürlich nicht die hochwertigsten Rot-, Weiß- und Roséweine, aber durchaus gut genießbar und für den schnellen Genuss gedacht. Der spezielle Weinverschluss der Bag-in-Box macht es möglich, dass ein Vakuum entsteht und somit kein Sauerstoff in den Behälter gelangt. Der Wein kann nicht oxidieren und ist deshalb - gut gekühlt - 2-3 Wochen haltbar.

 

Der Schlüssel zur Haltbarkeit von Weißwein - Rotwein & Co.

Wie lange ein ungeöffneter Wein uns Freude macht, hängt nicht nur von der Weinsorte ab, sondern ganz wesentlich von den Lagerbedingungen, wie Temperatur, Licht, Luftfeuchte und Lagerposition.

Temperatur: Generell liegt die ideale Lagertemperatur bei den meisten Weinen zwischen 10 und 15 °C. Das wichtigste jedoch ist, dass die Temperatur konstant ist und nicht schwankt. Schwankungen sowie extreme Temperaturen (Hitze und Frost) lassen Weine schneller altern.

Licht: Sie kennen dunkelgrüne oder braune Weinflaschen. Diese haben durchaus einen Sinn, da Licht den Wein schädigt - besonders die UV-Strahlen der Sonne. Deshalb lagern Sie den Wein dunkel und am besten kühl. Wer keinen Keller hat, kann auch den Kleiderschrank im Schlafzimmer wählen oder die Weine unters Bett legen, da Schlafzimmer meistens nicht geheizt werden. So ist Ihr Wein länger haltbar.

Luftfeuchtigkeit: Für die längere Lagerung von hochwertigen Weinen eignen sich am besten Korkverschlüsse. Eine höhere Luftfeuchtigkeit verhindert das Austrocknen des Korkens. Ein trockener Korken schrumpft und lässt Luft durch, das fördert die Oxidation des Weins.

Lagerposition: Aus gleichem Grund sollten Sie die Flaschen mit Korken liegend lagern. Das hält den Korken von innen feucht und verhindert das Austrocknen.

 

Welche Eigenschaften im Wein verlängern die Haltbarkeit von Wein?

Alkoholgehalt, Zuckergehalt, Sulfite - diese Begriffe haben Sie sicherlich schon einmal gehört. Diese Inhaltsstoffe beeinflussen den Geschmack - und ebenso die Haltbarkeit des Weins.

Alkoholgehalt: Dass Alkohol desinfizierend wirkt, ist jedem Erwachsenen bekannt. Das gilt natürlich auch für den Alkohol im Wein. Er tötet Bakterien und wirkt wie ein Konservierungsmittel. Dafür sollte der Alkoholgehalt jedoch mindestens 12,5 % Vol. betragen. Weine aus dem Holzfass oder Barrique haben oft einen noch höheren Alkoholgehalt, 13 % Vol. und höher und sind somit für eine längere Lagerung besonders geeignet.

Zucker: Der Zuckergehalt trägt ebenso zur Haltbarkeit von Wein bei, da auch Zucker ein Konservierungsmittel ist. Sie kennen das von Marmelade und Gelee. Edelsüße Qualitätsweine, wie Spätlesen, Auslesen, Beerenauslesen, Eisweine und Trockenbeerenauslesen haben einen extrem hohen Zuckergehalt. Bei diesen Süßweinen spielt der geringere Alkoholgehalt für die Haltbarkeit keine Rolle.

Tannine: Tannine finden wir hauptsächlich im Rotwein, aber auch in Weinen, die im Holzfass oder Barrique gelagert wurden. Tannine tragen ebenfalls zur längeren Haltbarkeit bei. Weine mit hohem Tanningehalt müssen einige Jahre lagern, damit die Gerbstoffe geschmacklich weicher und harmonischer werden, um gut zu schmecken.

Säure: Säure im Wein verhindert das Bakterienwachstum und ist somit ebenfalls konservierend. Säure finden wir vor allem im Weißwein. Bei einigen Weißweinen wird, um den Säuregehalt zu verringern, ein biologischer Säureabbau durchgeführt. Das trägt sicherlich zum Geschmack des Weines bei, ist allerdings für die Haltbarkeit kontraproduktiv.

Sulfite: Sulfite findet sich in nahezu jedem Wein, da dieser Stoff eine Oxidation und Nachgärung verhindert. Da Sulfit ein Allergen ist, muss es ausgewiesen werden.

Großflaschen: Großflaschen, wie Magnum, bieten dem Sauerstoff weniger Angriffsfläche und sind somit gut für die Lagerung und die Haltbarkeit von Wein geeignet, ganz im Gegenteil zu den Kleinflaschen. Aber die sind ja auch schnell leergetrunken..

 

Hilfsmittel für die Haltbarkeit von Weißwein - Rotwein & Co.

Neben dem, was Weißwein, Rotwein & Co. bereits mitbringen, gibt es mittlerweile einige moderne Mittel, die bei der Konservierung von Weinen helfen:

• Vakuum-Pumpen ziehen den Sauerstoff vor dem Verschließen aus den Flaschen und verhindern damit die Oxidation
• Weinkonservierung Sprays, z. B. aus Argon wie zum Beispiel Weinluft. Dieses geruchlose Gas ist schwerer als Luft und wird in die geöffnete Flasche gesprüht, diese wird anschließend gut verschlossen. Das Gas legt sich auf die Oberfläche des Weins und verhindert so die Oxidation.

• Spezielle Weinlagerung-Systeme, wie z. B. Weinkühlschränke können dazu beitragen, Weiß- , Rosé- und Rotweine nach dem Öffnen länger frisch zu halten. Das ist besonders für die Weinliebhaber interessant, die nicht jeden Abend eine ganze Flasche leeren möchten. Zudem ist es eine gute Möglichkeit für Weinsammler, die ihre teuren, hochwertigen Weine als Investition betrachten.
• Ein andere Möglichkeit, Weinreste zu verwenden, ist, diese einfach in Eiswürfeltüten oder -behältern einzufrieren. Sie können später zum Verfeinern von Suppen und Saucen verwendet werden.

 

Welche Rebsorten sind besonders haltbar?

Natürlich hängt die Haltbarkeit von Weiß- und Rotweinen auch immer vom Können des Winzers ab. Ein schlecht gemachter, vielleicht sogar unter hygienisch fraglichen Umständen, gemachter Wein ist sicherlich in der Haltbarkeit extrem eingeschränkt. Dazu muss ich jedoch sagen, dass mir weder solche Winzer noch solche Weingüter bekannt sind, denn auch hier greift die deutsche Lebensmittelkontrolle.

Jedoch gibt es einige Rebsorten, die von Natur aus haltbarer sind. Bei Rotweinsorten liegt das an der dickeren Schalen und den dickeren Kernen, die die Gerbstoffe erhöhen, z. B. die roten Rebsorten Cabernet Sauvignon, Nebbiolo, Syrah/ Shiraz und Sangiovese.

Bei den weißen Rebsorten liegt es an dem hohen Säuregehalt. Weiße Rebsorten mit hohem Säuregehalt sind z. B. Riesling, Grüner Veltliner, Chardonnay und Sauvignon Blanc.

 

FAQ - Haltbarkeit von Weißwein - Rotwein & Co. erkennen

Wird ein Wein schlecht, bzw. wie erkenne ich einen nicht mehr trinkbaren Wein?

Durch die bloße Betrachtung der Flasche ist das nicht möglich, es sei denn, dass der Korken stark beschädigt ist. Das lässt darauf schließen, dass dieser Wein bereits gelitten hat.

Kann ich ungenießbaren Wein am Aussehen erkennen?

Hat sich die Farbe des Weines stark verändert, lässt das auch vermuten, dass der Geschmack gelitten hat. Weißwein wird gelblicher, Rotwein bräunlich.

Kann ich ungenießbaren Wein am Aussehen erkennen?

In der Regel ja. Hier einige Erläuterungen zu Fehlgerüchen beim Wein:

• Korkschmecker - Der muffige Korkgeruch ist der wohl bekannteste Fehlton im Wein. Das ist jedoch kein Qualitätsmangel beim Wein an sich, obwohl er natürlich nicht mehr gut schmeckt, sondern liegt einfach daran, dass Korken ein Naturprodukt ist, das natürliche Qualitätsschwankungen mit sich bringt. Weine mit Korkschmecker können jedoch noch für Schmorgerichte verwendet werden, da sich der Korkgeschmack durch langes Kochen “verkocht”.
• Riecht der Wein "modrig", lässt das den Schluss auf Schimmelpilzsporen zu.
• Riecht der Wein ähnlich wie faule Eier, dann wurde der Wein zu viel geschwefelt.
• Bei einem beißenden Geruch fand die Bildung von Essigbakterien statt.
• Schaumweine verlieren ihre Kohlensäure und werden dadurch müde und fade

 

Fazit

Wie lange Ihr Wein haltbar ist, hängt von einer Vielzahl Faktoren ab und beginnt bereits damit, ob die Flasche geöffnet wurde oder nicht.

Es lohnt sich jedoch auf jeden Fall, sich ein wenig Wissen über den zu öffnenden Wein und über die Lagerfähigkeit von Weinen im Allgemeinen anzueignen, um möglichst lange Spaß am Produkt zu haben.

 

Finden Sie das passende Glas für Ihren Weingenuss!

 

Der Hunfeld Wein Newsletter – Vorteile für Geniesser
Sichere Dir jetzt einen 5 € Sofortgutschein

Hier geht es zur Anmeldung

 

 ONLINE-WEINBERATER

Durch fünf einfache Schritte findest Du hier den für Dich passenden Wein. Dabei kannst Du den Anlass sowie die Preisspanne wählen. Durch auswählen der Weinart (Rot, Weiss, Rosé oder Sekt) bis Du flugs bei Deiner Geschmacksrichtung und kannst aus den auf Deinen Geschmack zugeschnittenen Weinen wählen. Eingrenzen lassen sich diese noch durch die Auswahl des von Dir bevorzugten Charakters (fruchtig, kräftig, elegant).

 

 

Foto: shutterstock